In der Delegation Schulrhythmus steht ein Beschluss zur Umsetzung ihres Gesamtkonzepts bevor. In diesem soll u.a. in Stufe 3 eine Verschiebung des morgendlichen Unterrichtsbeginns bewirkt werden. Um die Entscheidung dafür solide und fundiert treffen zu können, holt die Delegation derzeit das zugehörige Stimmungsbild der Schulgemeinschaft ein. Im Folgenden sind die Hintergründe dargestellt, welche den bisherigen Weg und die zwischenzeitlich bereits erreichten Veränderungen erläutern. Diese sollen helfen, dass auch jene Eltern, Lehrer und Oberstufenschüler, welche den Infoabend am 7. März nicht persönlich wahrnehmen konnten, ihren Standpunkt zum nächsten Schritt auf einer sachlich fundierten Basis treffen können.
Der Impuls. Oder: Warum ist die Delegation überhaupt aktiv?
Die Wurzeln der Delegation reichen eine Weile zurück. Im Beitrag zum Entstehungsprozess der Delegation wird die Historie dargelegt, welche vom Entwurf eines Ganztagsschulkonzeptes im Jahr 2012 bis hin zur Beauftragung dieser Delegation durch den Schulrat im Mai 2015 reicht.
Bei der Beauftragung im Schulrat wurden der Delegation die folgenden wesentlichen Rahmenbedingungen mitgegeben:
- Das Finden einer rhythmisch gesunden Gestaltung des Schulalltags.
- Dabei sollen die Schüler und ihre gesunde Entwicklung im Mittelpunkt stehen.
- Die zu berücksichtigenden Aspekte beinhalten (ohne darauf beschränkt zu sein): Identifizieren eines angemessenen morgendlichen Unterrichtsbeginns, einer sinnvoll strukturierten Pausengestaltung, der passenden Mittagsorganisation, das Entlasten des Stundenumfangs in der Mittelstufe.
- Ein eventuell verspäteter Unterrichtsbeginn soll im Vergleich zum Zeitpunkt der Beauftragung der Delegation möglichst nicht in einer zeitlich gleichen Verschiebung des Unterrichtsendes resultieren.
Der ursprüngliche Ansatz der Delegation
Im ersten Jahr ihrer Arbeit hat die Delegation ein Modell erarbeitet, welches die obigen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Dieses Modell wurde im Juli 2016 in Form einer Utopie auf dem ersten Infoabend der Delegation vorgestellt. Diese Utopie sah eine Umstellung des Tagesrhythmus an der Schule vor, deren Vorteile jedoch größtenteils erst mit Ergebnissen der großen Baukommission realisiert würden. Oder anders gesagt: Die angestrebten Veränderungen hätten zu einer teilweisen Verschlechterung des Status-quo geführt und erst durch Neubauten von Schulgebäuden ihre beabsichtigte Wirkung erreichen können.
Diese Abhängigkeit von (zeitlich langlaufenden) Baumaßnahmen stieß insbesondere auf dem o.g. Infoabend auf erhebliche Kritik.
Reaktion der Delegation auf die Kritik
Diese Kritik hat die Delegation natürlich ernst genommen und im Wesentlichen durch die folgenden beiden Punkte darauf reagiert:
- Neufassen des weiteren Lösungsweges. Anstatt eine umfassende Umstellung auf einen Schlag zu bewirken, hat sich die Delegation eine Umsetzung in Einzelschritten vorgenommen, welche aufeinander aufbauen und jeweils für sich genommen Aspekte verändert, die sinnvoll realisierbar sind und adäquat in ihrer Umsetzung durch die Delegation begleitet und beobachtet werden können.
- Die Kommunikation der weiteren Arbeit wurde noch enger als schon zuvor begleitet durch Darstellungen im Einblick, im Schulrat, auf Elternabenden, dieser Homepage der Delegation, weiteren Infoabenden. Es gab zwischenzeitlich auch immer wieder Rückmeldungen von Eltern in verschiedenen Ausprägungen von unterstützender sowie kritisierender Natur, welche aufgenommen und in die Delegationsarbeit integriert wurden.
Wechsel zur stufenweisen Umsetzung
Die Umsetzung der Veränderungen durch die Delegation ist jetzt in drei, aufeinander aufbauende Stufen aufgeteilt. Davon sind zwei bereits umgesetzt. Zur Stufe 3 steht ein Beschluss noch aus.
Stufe 1: Pausengestaltung
Zum Schuljahr 2016/17 wurden die zwei großen Pausen um jeweils fünf Minuten verlängert. Um dieses zu ermöglichen, ohne die Rahmenzeiten des Unterrichtsbeginns und -endes zu verändern, wurden der Hauptunterricht und die 3. Fachstunde um jeweils fünf Minuten verkürzt.
Durch das Beibehalten der Uhrzeiten zum Unterrichtsbeginn und -ende war die Außenwirkung in die Elternhäuser gering.
Stufe 2: Unterrichtskürzungen für einen rhythmischen Tagesablauf
Wie bereits im Juli- als auch im September- und Oktober-Einblick aus 2017 dargelegt, wurden zum Beginn des Schuljahres 2017/18 Unterrichtsstunden gekürzt. Dieses diente der rhythmisch gesunderen Gestaltung des Unterrichtstages durch:
- Vermeiden der 5. Fachstunde am Stück.
- Ermöglichen einer Mittagspause nach der 3. Fachstunde für jene Tage, an denen die entsprechende Klasse Nachmittagsunterricht hat.
- Entlasten des Stundenumfangs in der Mittelstufe.
Die Planungen für diese Kürzungen sowie das fortlaufende Reflektieren dieser geht einher mit einer engen Zusammenarbeit zwischen der Delegation und dem Kollegium in den Fachbereichen und Konferenzen. Seitens der Delegation waren und sind ferner die Kürzungen auf maximal 3 Wochenstunden pro Klassenstufe begrenzt. Dabei wurde und wird eine möglichst gleichmäßige Verteilung über die Klassen, Lehrer und Fächer hinweg angestrebt.
Zwischenbewertung der Stufe 2
Die Absicht hinter den Unterrichtskürzungen liegt direkt im Auftrag der Delegation in Bezug auf die folgenden zwei Punkte:
- Größtmögliche Regelmäßigkeit des Unterrichtsablaufs (Hauptunterricht als erste Unterrichtseinheit, regelmäßige Mittags- und Endzeiten) ist anzustreben.
- Schaffen des zeitlichen Freiraums, um bei einem eventuellen späteren morgendlichen Unterrichtsbeginn nicht 1:1 ein späteres Unterrichtsende am Nachmittag zu erreichen.
Mit einem Blick auf die angestrebten Ziele und die im Schuljahr 2017/18 bewirkten Veränderung lässt sich der folgende Stand beobachten:
- Das Ziel des Vermeidens der 5. Fachstunde am Stück wurde erreicht. Allerdings konnte es im 2. Halbjahr aufgrund von Ausfällen im Kollegium leider nicht vollständig fortgeführt werden. Hier bleibt ein enger Kontakt zum Lehrer-Kollegium weiter notwendig.
- In der Regel liegt das Schulende jetzt bei 14:30 Uhr statt 15:15 Uhr. Damit wird der Raum für den potenziell späteren Unterrichtsbeginn in Stufe 3 geschaffen.
- Insgesamt werden in allen von Kürzungen betroffenen Fachbereichen die Erfahrungen durch enge Kontakte in die Fachbereiche seitens der Delegation beobachtet.
- Deutlich negative Rückmeldungen gab es bisher insbesondere in den folgenden Punkten
- Klasse 7: HWGa
- Klasse 8: Sport
- Klasse 11: Sport und HWK
- Musik
- Allgemein: Kürzung in waldorf-typischen Fächern
Daraus ergeben sich für die Delegation die folgenden Konsequenzen:
- Kurzfristige Änderungen ohne ein erkenn- und belastbares Konzept werden nicht angestrebt. Das entspricht dem Delegationsauftrag, welcher explizit besagt, dass »eine langfristige Lösung erarbeitet, keine kurzlebigen Experimente gemacht werden« soll.
- Waldorf-typisch ist die gesamte Unterrichtsgestaltung an der Schule, nicht nur die Ausprägung einzelner Fächer. Damit soll die Bedeutung der handwerklich-künstlerisch geprägten Unterrichtsfächer für die Formung und Reifung unserer Schüler nicht geschmälert werden, sondern die Bedeutung der Waldorfpädagogik im umfassenden Fächerkanon unterstrichen werden.
- Mögliche Verbesserungen, welche in pädagogischer Abstimmung mit den Fachbereichen erreichbar sind, werden umgesetzt. Ein Beispiel hierfür ist Pilotprojekt im Sport, welches bisher vorgesehene Kürzungen im Sport wieder rückgängig macht, obwohl die Turnhalle nicht vorbehaltlos verfügbar ist.
- Konzeptionelle Veränderungen z.B. durch Kooperationen von Fächern bedürfen erheblicher weiterer pädagogischer Arbeit. Diese kann nur sinnvoll durch die Lehrerinnen und Lehrer in den jeweiligen Fachbereichen geleistet werden.
Aber es wurden doch waldorf-typische Fächer gekürzt!
Das stimmt durchaus. Die Verteilung der Kürzungen über die einzelnen Fachbereiche verhält sich im Vergleich mit den Anteilen, welche die einzelnen Unterrichtsfächer insgesamt haben, jedoch wie folgt:
Erkennbar ist somit, dass die Kürzungen durchaus soweit möglich der angestrebten gleichmäßigen Verteilung über die Fachbereiche hinweg entsprechen. Anmerkungen hierzu sind:
- Religion wurde nicht gekürzt. Hintergrund sind bestehende Verträge mit den Religionsgemeinschaften. Außerdem wurde der Religionsunterricht bereits im Jahr 2004 erheblich gekürzt.
- Fremdsprachen wurden nur sehr minimal (1h in einer einzelnen Klasse) gekürzt.
- Für die Abiturprüfung relevanten Fächer wurde eine größtmögliche Kontinuität berücksichtigt, so dass z.B. in Mathematik immer mindestens eine Fachstunde / Woche besteht.
Stufe 3: eine mögliche Verschiebung des morgendlichen Unterrichtsbeginns
Die beiden oben beschriebenen Stufen 1 und 2 sind bereits umgesetzt. Die Stufe 3 ist als nächste und letzte von der Delegation angedacht. Diese beinhaltet vor allem eine Verschiebung des morgendlichen Unterrichtsbeginns von 7:45 Uhr auf 8:30 Uhr, also einen Schulbeginn um 8:20 Uhr statt 7:35 Uhr.
Da diese Veränderung u.a. bis in die Familien und das soziale Umfeld der Schüler hinein wirkt, holt die Delegation über die Osterferien hinweg (und eine Woche darüber hinaus) das Stimmungsbild der Schulgemeinschaft ein. Dieses wird neben all den bisherig erarbeiteten Grundlagen in die Entscheidungsfindung zur Umsetzung dieser Stufe 3 berücksichtigt werden.
Warum 8:20 / 8:30 Uhr?
Das Ziel einer Verschiebung des morgendlichen Unterrichtsbeginns liegt im Delegationsauftrag:
Die Aufgabe der Delegation soll sein, den Bereich des Lebens, der sich in der Schule abspielt, so zu gestalten, dass er sich gesundend auf die Entwicklung der Schüler auswirkt und ein effektives Lernen auf Grundlage der Waldorfpädagogik ermöglicht. Dabei sind die Auswirkungen auf die Familien und die außerschulischen Aktivitäten der Schüler genauso zu berücksichtigen wie die sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen an Schule (z.B. die Frage der Ganztagesbetreuung).
Hierfür soll(t)en u.a. »kompromissfähige Zeiten für Schulbeginn und –ende« ermittelt werden.
Als Kompromiss unterschiedlicher Chronotypen sowie Altersstufen hat die Delegation einen möglichen Unterrichtsbeginn um 8:30 Uhr erarbeitet. Die sich daraus ergebenden Fragestellungen sind im Folgenden jeweils dargestellt.
Wie sieht bei einer solchen Umstellung die Stundentafel im vorher-nachher-Vergleich aus?
Im Vergleich mit dem Status-quo zum Zeitpunkt des Starts der Delegation ergibt sich die folgende Stundentafel (links die vorherigen Zeiten, rechts die potenziell neuen):
(Vor der Delegation) | (Stufen 1 + 2 der Delegation) | (Stufe 3 der Delegation) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Beginn | Ende | Beginn | Ende | Was? | Anmerkung | Beginn | Ende |
7:25 | 7:35 | 7:25 | 7:35 | — | Ankommen im Klassenzimmer | 8:10 | 8:20 |
7:45 | 9:30 | 7:45 | 9:25 | Hauptunterricht | 8:30 | 10:10 | |
9:30 | 9:45 | 9:25 | 9:45 | Große Pause | 10:10 | 10:30 | |
9:45 | 10:30 | 9:45 | 10:30 | 1. Fachstunde | 10:30 | 11:15 | |
10:35 | 11:20 | 10:35 | 11:20 | 2. Fachstunde | Schulende in Klasse 1 | 11:20 | 12:05 |
11:20 | 11:30 | 11:20 | 11:35 | Große Pause | 12:05 | 12:20 | |
11:30 | 12:15 | 11:35 | 12:15 | 3. Fachstunde | Schulende in Klassen 2 – 4* | 12:20 | 13:05 |
12:20 | 13:00 | 12:20 | 13:00 | 4. Fachstunde | Mittagspause bei Nachmittagsunterricht / Schulende ab Klasse 5 (4) | 13:10 | 13:55 |
13:05 | 13:45 | 13:05 | 13:45 | 5. Fachstunde | Mittagspause nach Vormittagsunterricht | 14:00 | 14:45 |
13:45 | 14:30 | 13:45 | 14:30 | 6. Fachstunde | Neues Schulende bei Nachmittagsunterricht bis Klasse 11 | 14:45 | 15:30 |
14:30 | 15:15 | 14:30 | 15:15 | 7. Fachstunde | Altes Schulende bei Nachmittagsunterricht bis Klasse 11 | 15:30 | 16:15 |
15:15 | 16:00 | 15:15 | 16:00 | 8. Fachstunde | Schulende in Klassen 12 + 13 | 16:15 | 17:00 |
* Anmerkung: Hier gab es eine Korrektur, da in einer früheren Fassung das Schulende für die 2. Klasse identisch zur 1. Klasse (somit: nach der 2. Fachstunde) angegeben war. An einzelnen Tagen liegt dieses jedoch erst nach der 3. Fachstunde.
Zusammenfassend lassen sich daraus die folgenden Veränderungen ableiten:
- Das geplante Unterrichtsende und damit die Mittagszeit in der Unterstufe (Klassen 1 – 5) verschiebt sich um 50 Minuten nach hinten.
- Das geplante Unterrichtsende im Fall von Nachmittagsunterricht in der Mittel- und Oberstufe bis Klasse 11 liegt mit 15:30 Uhr nur 15 Minuten später als vor Beginn der Delegationsarbeit.
Für einen Überblick über die potenziell sich ergebenden Unterrichtszeiten hilft das folgende Wochenraster:
Dieses verdeutlicht insbesondere das geplante Unterrichtsende um 15:30 Uhr im Fall von Nachmittagsunterricht sowie die Umfänge der Unterrichtsstunden pro Woche bis zur Klasse 11.
Anfahrt zur Schule
Wird die Anfahrt mit dem PKW als »Elterntaxi« besser? Ja. Hierfür hat die Delegation Rücksprache mit dem Stadtplanungsamt gehalten. Daraus ergibt sich, dass innerhalb des Stadtgebiets die Verkehrsspitzen für das motorisierte Anreisen zwischen 7:00 – 8:00 Uhr liegen. Danach ist die Verkehrsdichte niedriger, aber weiterhin auf hohem Niveau.
Für die Anreise mit dem ÖPNV hat die Delegation die diversen Fahrpläne des KVV gründlich ausgewertet. Daraus hat sich ergeben, dass im Fall einer Verschiebung des Unterrichtsbeginns um 45 Minuten die sinnvoll mögliche Anreise um ebenfalls 30 – 45 Minuten später möglich ist. Der angestrebte zeitliche Nutzen ist somit erreichbar.
Frühbetreuung. Oder: Was ist das Angebot für all jene, die nicht erst zu 8:20 Uhr an der Schule sein können?
Der Delegationsauftrag sieht im Fall einer Verschiebung des Unterrichtsbeginns vor:
Wenn nötig eine morgendliche Betreuung für früh eintreffende Kinder organisieren.
Dieses sieht die Delegation wie folgt vor:
In den Klassenstufen 1 – 5 wird eine Frühbetreuung im Hort für die Zeit von 7:30 – 8:15 Uhr angeboten. Damit verbleiben im Anschluss fünf Minuten, damit die Schüler/innen pünktlich in ihre jeweiligen Klassen kommen können. Diese Frühbetreuung soll durch pädagogisches Personal erfolgen. Eine konkrete personelle Besetzung kann hierfür noch nicht benannt werden, da das Personal erst im Fall einer Entscheidung zur Umsetzung der Stufe 3 gesucht wird.
Für die Klassenstufen 6 – 8 wird ein geordnetes Ankommen in der Schule ab 7:30 Uhr ermöglicht, während dessen eine Aufsicht aus dem Lehrer-Kollegium anwesend sein wird.
In der Oberstufe ab Klasse 9 kommen die Schüler/innen weiterhin selbständig in der Schule an.
Die Finanzierung aller Varianten der Frühbetreuung wird für die Eltern kostenneutral gestaltet. Lediglich für ein optional mögliches kleines Frühstück kann jeweils ein entsprechender Betrag anfallen.
Welche Auswirkungen kann es auf den Hort geben?
Gemäß der obigen Stundentafel liegt das Unterrichtsende in der Unterstufe bei einer Verschiebung des Unterrichtsbeginns um 50 Minuten später. Entsprechend verschiebt sich der Beginn der Hortbetreuung.
Die Betreuungszeiten im Hort gestalten sich im Fall der Umsetzung der Stufe 3 somit wie folgt:
- Kurzzeithort: 12:00 – 14:00 Uhr
- Langzeithort: bis 17:00 Uhr
Was heißt das alles für die Küche und das Mittagessen?
Die sich gemäß der obigen Stundentafel ergebende Essensversorgung in der Zeit von 12:30 – 14:30 Uhr ist seitens der Küche realisierbar.
Wird nicht der Nachmittag durch die Stufe 3 unangenehm kurz?
Wie die obigen Darstellungen zeigen, verschiebt sich in der Regel das Schulende von ehemals 15:15 Uhr auf 15:30 Uhr und somit nicht in gleichem Maße, in dem der Unterrichtsbeginn verschoben werden soll.
Bei zumindest einem Teil der Schüler/innen besteht durch die geplante Verschiebung zusätzlich der Nebeneffekt, dass die Zeit des ins-Bett-Gehens am Abend sich ein wenig nach hinten verschiebt. In diesen Fällen kann die freie Zeit zwischen Schule und Schlaf ggf. sogar länger werden als bisher.
Die in Stufe 2 gesünder gelegte Mittagspause im Fall von Nachmittagsunterricht soll ebenfalls helfen, dass die Schüler/innen den Nachmittag angenehmer erleben können. Erste Erfahrungen aus dem Mathematikunterricht in der Oberstufe – welcher teilweise in der 5. Fachstunde und somit jetzt nach der Mittagspause und nicht mehr davor liegt – bestätigen das.
Unterstrichen wird dieser gesundende Effekt durch die Ergebnisse einer Umfrage der Delegation, gemäß denen in der Oberstufe mehr als 50% der Schüler/innen derzeit ohne Frühstück in die Schule kommen. Die Delegation hofft, dass sich das durch die Verschiebung des Unterrichtsbeginns ändern wird.
Das nach hinten verschobene Schulende in der Unterstufe verkürzt den Nachmittag tatsächlich, wobei hier der Nachmittag altersgemäß noch entspannter als in höheren Klassen ist und die Kinder noch einem geringeren Termindruck durch außerschulische Aktiviten unterliegen. In den letzten Jahren ist zusätzlich erkennbar, dass die Mehrheit der Schüler/innen in der Unterstufe den Hort besucht. Die außerschulischen Nachmittagszeiten ändern sich in diesen Fällen nicht.
Warum erfolgt kein getrennter Unterrichtsbeginn für Unterstufe und höhere Klassen?
Durch das umfangreiche Einzugsgebiet unserer Schule ergibt sich ein relevanter Umfang an Klassenstufen-übergreifenden Fahrgemeinschaften, welche durch unterschiedliche Unterrichtsanfänge erschwert würden. Ebenso sprechen die Erfahrungen der Waldorfschulen in Freiburg-Wiehre und Klagenfurt gegen diesen Ansatz.
Offene Punkte
Nicht alle organisatorischen Details einer möglichen Verschiebung des morgendlichen Unterrichtsbeginns sind bereits endgültig geklärt. Das liegt zum Teil auch daran, dass einige Maßnahmen erst dann möglich und sinnvoll sind, wenn die Veränderung tatsächlich beschlossen ist, jedoch nicht im Vorfeld zu so einem Beschluss.
Konkret betrifft dieses die folgenden Punkte:
- Das pädagogische Personal für die Frühbetreuung der Unterstufe muss nach einem Beschluss gesucht und gefunden werden.
- Die Mittagsessenszeit der 5. Klässler im Hort muss noch feiner eruiert werden. Ein Unterrichtsende um 13:55 Uhr verträgt sich nicht mit der etablierten Mittagskultur im Hort.
- Pädagogisch sinnvolle Potenziale und Möglichkeiten zur Kooperation zwischen Fächern werden weiterhin geprüft. Diese Kooperationen sind z.B. zwischen Fremdsprachen & Hauptunterricht oder Musik & Eurythmie angedacht.
Weg zur Entscheidung und Umsetzung
Die Delegation ist gemäß ihrer Beauftragung als dynamische Delegation mit Entscheidungsbefugnis eingerichet worden. Als solche hat sie:
den Auftrag, ein klar umrissenes Thema oder Problem zu bearbeiten. […] Die Entscheidung trifft die Delegation dann unter Berücksichtigung aller ihr bekannten Aspekte.
Diese bekannten Aspekte beinhalten zum einen die obenstehend umrissenen Vorarbeiten, welche die Delegation erarbeitet hat. Ergänzend holt die Delegation derzeit ein Stimmungsbild der Schulgemeinschaft unter den Eltern, Lehrern und Oberstufenschülern ein. Dieses entspricht keiner basisdemokratischen Abstimmung, sondern dient der fundierten Unterstützung der Delegation gemäß ihres ursprünglichen Auftrags.
Zum Einholen dieses Stimmungsbild erfolgt noch vor den Osterferien eine entsprechende Ansprache der Elternhäuser per Brief. Das Lehrer/innen-Kollegium wird jeweils über das Postfach in der Schule informiert und die Schüler direkt in ihren Klassen angesprochen. Rückmeldungen werden bis zum 13. April und somit eine Schulwoche nach den Osterferien möglich sein.
Der Beschluss zur Stufe 3 durch die Delegation ist derzeit für Ende April anvisiert. Die entsprechende Kommunikation des Ergebnisses des Stimmungsbildes sowie des Beschlusses in die Schulgemeinschaft soll Anfang Mai 2018 erfolgen.