Die 2. Stufe der Neugestaltung des Schulrhythmus

(Dieser Beitrag ist eine erweiterte Fassung des Artikels im Juli-Einblick 2017.)

Mit dem Start des momentan ausklingenden Schuljahres hatte die Delegation Schulrhythmus die Pausengestaltung verändert. Was kommt als nächstes? Werden wir jetzt den Schultag später beginnen? Lag darin nicht das ursprüngliche Ziel der Delegationsarbeit?

Nun, bei der Verbesserung des rhythmischen Ablaufs unseres Schulalltags unter den Gesichtspunkten der Chronobiologie ist ein schrittweises Vorgehen empfehlenswert. Dieses ermöglicht, die vorgenommenen Änderungen begleiten, beobachten und auf sich ergebenden Anpassungsbedarf reagieren zu können.

Um eine Verschiebung des morgendlichen Unterrichtsbeginns geht es im jetzt bevorstehenden 2. Schritt zum neuen Schuljahr noch nicht. Ehe diese Verschiebung angegangen werden kann, sind gesundende Vorabschritte bei der Gestaltung des eigentlichen Tagesrhythmus notwendig. Das ist u. a. das Ergebnis der Rückmeldungen und Anmerkungen, welche die Delegation im Laufe ihrer bisherigen Arbeit aus der Schulgemeinschaft erhalten hat.

Worum geht es?

Ab dem kommenden Schuljahr wird der Stundenplan gesünder gestaltet als er es momentan ist. Konkret wird das durch eine Kürzung der Anzahl von Unterrichtsstunden der Schülerinnen und Schüler erreicht. Derzeit erleben wir insbesondere in der Mittelstufe einen erheblichen Anstieg des Unterrichtsumfangs auf bis zu 35 Stunden, in der Oberstufe auf bis zu 40 Stunden pro Woche.

Mit dem Beginn des Schuljahres 2017/18 werden diese Stundenumfänge verringert. Die Reduzierung verteilt sich gemäß der Darstellung auf die einzelnen Klassenstufen und umfasst jeweils maximal drei Stunden, wie die folgende Tabelle zeigt:

Klassenstufe Bisheriger Stundenumfang Stundenumfang ab SJ 2017/18 Maximale Reduzierung
1 Unverändert 20 Stunden
2 Unverändert 23 Stunden
3 23 ≥22 -1 Stunde
4 26 ≥24 -2 Stunden
5 29 ≥26 -3 Stunden
6 35 ≥32 -3 Stunden
7 35 ≥32 -3 Stunden
8 34 ≥32 -2 Stunden
9 33/35 (inkl. Chor) ≥31/33 (inkl. Chor) -2 Stunden
10 33/35 (inkl. Chor) ≥30/32 (inkl. Chor) -3 Stunden
11 34/36 (inkl. Chor) ≥31/33 -3 Stunden
12 Abi: 38/40 (inkl. Chor)
RSA: 29-33 (FHR, Chor)
≥37/39
≥28-32
-1 Stunde
13 Unverändert

Die Kürzungen sind dabei immer maximale Angaben. Diese können grundsätzlich auch geringer ausfallen, wenn die Stundenplanung dieses ergibt. Zur besseren Veranschaulichung der Verteilung aller Gesamtstunden über die Klassenstufen sowohl vor als auch nach der Reduzierung dient die folgende Darstellung:

Stundenumfänge jetzt und ab SJ 2017/18

Die tatsächlichen maximalen Reduzierungen der Unterrichtsstunden gestalten sich unterschiedlich über die Klassenstufen hinweg. In der folgenden Darstellung ist erkennbar, dass insbesondere die Mittelstufe mit ihrem hohen Umfang von Unterrichtsstunden entlastet wird:

Maximale Reduzierung des Stundenumfangs ab SJ 2017/18

Was haben die geplanten Unterrichtskürzungen mit einem gesunden Rhythmus zu tun?

Grundsätzlich geht es darum, die positiven Erfahrungen der 1. Stufe fortzuführen, somit u.a. eine weitere Verbesserung der Pausensituation zu erreichen. Diese wird sich zum Beispiel in einer möglichst gemeinsamen Mittagspause für alle Schüler einer Klasse sowie einer möglichst einheitlichen Zeit für die Mittagspause über die Woche hinweg zeigen.

Gesundend wirken sich die Kürzungen auch dadurch aus, dass mit ihnen eine 5. Fachstunde am Stück vermieden werden kann. Es entsteht der notwendige Freiraum und Luft in der Stundenplanung, um ein inhaltliches und pädagogisches Neugreifen von Unterrichten sowie Arbeitsgemeinschaften ermöglichen zu können.

Nachdem beim Wechsel von der Sechstagewoche auf die Fünftagewoche die Anpassungen beim Unterrichtsumfang nicht entsprechend erfolgt sind, wird die sehr komprimierte Woche jetzt ein wenig entlastet. Die verfügbare Unterrichtszeit kann damit vor dem Hintergrund einer geringeren Stressbelastung der Schülerinnen und Schüler intensiver genutzt werden. Neben einer rein quantitativen Betrachtung der Anzahl der Unterrichtsstunden entsteht der Raum, die Qualität des Unterrichts noch intensiver in den Fokus zu stellen, als es bisher schon der Fall ist.

Welche Stunden werden genau gekürzt?

Die Details des Stundenplans für das kommende Schuljahr werden derzeit noch erarbeitet und liegen beim Verfassen dieses Beitrags und Erscheinen des Juli-Einblicks noch nicht vollständig vor. Es ist das Ziel, in der Stundenplanung die konkrete Ausprägung der Reduzierungen bis zum Ende des Schuljahres auszuarbeiten. Sie ergibt sich passend zu den Deputatsbedarfen des Kollegiums durch eine harmonische Verteilung über die Fächer, Kollegen und Klassen. Die entsprechenden Diskussionen mit Vertretern der Fachschaften zu den pädagogischen Konzepten werden momentan geführt.

Die Delegation strebt dabei an, den Weg zu ebnen für eine Neugestaltung einzelner Fächerkombinationen insbesondere der Mittel- und Oberstufe. Angedacht sind z.B. Poetikepochen, welche die Fächer Deutsch, Musik und Eurythmie stimmig miteinander kombinieren, in Summe jedoch weniger Zeit als die Fächer einzeln für sich benötigen; ebenfalls im Fokus steht ein Fachunterricht, der teilweise mit Sprachunterricht kombiniert werden kann.

Der entstehende Stundenplan wird wie bisher (halb-) jährlichen Veränderungen gemäß der Deputatsbedarfe unterliegen. Die Stundenplanung für das Schuljahr 2017/18 entspricht somit weiterhin einer Fassung, welche in den kommenden Jahren wieder an die realen Rahmenbedingungen angepasst wird.

Was kommt danach?

Im neuen Schuljahr wird die Delegation die angestoßene Neugestaltung des Tages- und Wochenrhythmus beobachten und begleiten. Auf dieser Basis wird die Delegation die mögliche Veränderung des morgendlichen Unterrichtsbeginns erarbeiten. Zu den Ergebnissen wird es wie gewohnt weitere Berichte und natürlich auch wieder einen Informationsabend geben.

Jörg Heil und Roland Jesse
(für die Delegation Schulrhythmus)