Leitgedanken zum Schulrhythmus

(Beitrag erschienen im Januar-Einblick 2017)

An unserer Schule beginnt der Unterricht seit Jahren um 7:45 Uhr. Wir haben uns daran gewöhnt, uns darauf eingerichtet – vielleicht auch damit abgefunden.

Warum wollen wir nun unter anderem an diesem Unterrichtsbeginn etwas ändern?

In dieser sowie den kommenden Ausgaben des Einblicks stellen wir wesentliche Gesichtspunkte vor, welche die Delegation Schulrhythmus antreiben und die Grundlage ihrer Arbeit bilden. Die Beiträge basieren auf der Auswertung von vielen Unterlagen und Untersuchungen, die wissenschaftlich anerkannt sind. Auch über die draus zu ziehenden Schlussfolgerungen besteht weitgehende Einigkeit unter den Wissenschaftlern. Diese Texte werden auch auf der Homepage der Delegation unter https://www.schulrhythmus.de/ verfügbar sein. Soweit möglich, verweisen wir dort auch auf weiterführende Informationen.

In diesem Text geht es zum Einstieg um die Frage: Was sind Chronotypen?

Jeder Mensch hat seinen eigenen, individuell unterschiedlichen Tagesrhythmus, auch als Biorhythmus bekannt. Dieser Rhythmus wird von sogenannten „inneren Uhren“ vorgegeben, die in unseren Zellen verankert sind. Basierend auf diesem Tagesrhythmus lassen sich Menschen in verschiedene Chronotypen einteilen: Es gibt Frühaufsteher (Lerchen als Morgentyp), Spätaufsteher (Eulen als Abendtyp) und diejenigen, die mit ihrem inneren Rhythmus irgendwo dazwischen liegen. Diese Chronotypen sind genetisch festgelegt und lassen sich durch äußere Faktoren nicht beeinflussen. Auf unserer Webseite haben wir einen Test verlinkt, mit dem jeder seinen eigenen Chronotyp herausfinden kann.

Chronotypen

Der Chronotyp eines Menschen macht im Laufe des Lebens Veränderungen durch. Kleine Kinder sind meist extreme Morgentypen. Mit Einsetzen der Pubertät verschiebt sich der Chronotyp nach hinten in Richtung Abendtyp. Diese Verschiebung beginnt etwa im Alter von neun Jahren und hat im Alter von ca. 20 Jahren ihren Extrempunkt erreicht. Danach verschiebt sich der Chronotyp wieder in den mittleren Bereich, um im Alter wieder in Richtung Frühtyp zu wandern. Diese Verschiebung passiert bei jedem Menschen, aber je nach individueller Veranlagung (also dem genetisch festgelegten Chronotyp) in unterschiedliche starkem Maße.

Im nächsten Einblick widmen wir uns der Rolle des Schlafs in der Chronobiologie, im Anschluss der Frage, was diese eigentlich mit der Waldorfpädagogik zu tun hat und darum, ob wir hier wirklich nur von einer veränderten Uhrzeit des Unterrichtsbeginns reden.

Gisela King
(für die Delegation Schulrhythmus)